ABHIDHAMMAṬṬHA-SAṄGAHA ERSTER TEIL

KOMPENDIUM DES BEWUSSTSEINS

Citta-Saṅgaha

Anhang: Kommentarteil


1. Klassifikation des Bewusstseins - Kommentar

Klassifikation des Bewusstseins als bedingtes zusammengesetztes Phänomen:
"Bewusst sein" bedeutet sich über "etwas" bewusst zu sein oder sich eines "Objektes" bewusst zu sein und entsteht durch Objekt-Bedingung auf verschiedenen Bewusstseinsebenen (s. Abschnitt 1.1). Was den Zugang zum Objekt angeht wird Bewusstsein durch die Grundlagen der Sinnesorgane (s. Abschnitt 1.2) bedingt. Bewusstsein entsteht jedoch nicht nur durch Objekt- oder Organ-Bedingung sondern auch durch die Kraft des kamma, als kamma-Wirkung oder ist kamma-frei (s. Abschnitt 1.3). Jedes Bewusstsein wird in seiner Form durch gleichzeitig wirkende innere Begleiter bzw. Geistesfaktoren bestimmt, die das Bewusstsein in seinen Erfahrungsqualitäten gestalten (s. Abschnitt 1.4). Abgeleitet aus den genannten Dimensionen lässt sich das Bewusstsein in granularer Form in 89 oder 121 Klassen aufteilen (s. Abschnitt 5).

1.1. Einteilung nach Bewusstseinsebenen (citta-bhūmi) und Anzahl der Klassen

Die Einteilung in die Bewustseinsebenen wie sinnliche (kāmāvacaracitta), feinkörperliche (arūpāvacaracitta), unkörperliche (arūpavacaracitta) oder überweltliche bzw. transzendente Welt (lokuttara) kann nach Objekten erfolgen: In der Sinnenwelt können alle Sinnes- und Geistobjekte erfahren werden, in der feinkörperlichen nur noch Seh-, Hör- und Geistobjekte und in der unkörperlichen Welt nur noch Geist-Objekte. In der transzendenten oder Überwelt hat das Bewusstsein auschließlich nibbāna zum Objekt.
Die Bewusstseinsebene der feinstofflichen Welt bezieht sich auf die Zustände der meditativen Absorption, den „rūpajjhānas“; diese werden so genannt, weil sie normalerweise in der Meditation durch die Konzentration auf ein materielles Objekt (rūpa) entstehen, das ist ein Objekt wie das Erdkasiṇa usw. oder es können die eigenen Teile Körper sein usw. Wenn man meditiert, um die formlosen meditativen Zustände jenseits der rūpajjhānas zu erreichen, muss man alle mit der materiellen Form verbundenen Objekte verwerfen und sich auf ein immaterielles oder geistiges Objekt konzentrieren, wie die Unendlichkeit des Raumes usw. Solche Bewusstseinsklassen werden "arūpāvacaracitta" genannt, "Bewusstsein der immateriellen Sphäre". Das, was die Welt der konditionierten Dinge überschreitet, ist das unkonditionierte Element Nibbāna, und die Arten des Bewusstseins, die die Verwirklichung von Nibbāna direkt erreichen, werden als „lokuttaracitta“, d.h. das irdische überschreitende oder "transzendentes Bewusstsein“ bezeichnet.


1.2. Einteilung nach Sinnesorganen und Anzahl der Klassen

Die Bewusstseinsklassifikation nach bedingenden Sinnesorganen zeigt auf, dass dem „Geist-Bewusstsein“ mit 79 Bewusstseinsarten das größte Gewicht zukommt. Das 2-fache Sinnesbewusstsein - mit angenehmen oder unangenehmen Objekt - ist darauf beschränkt die jeweilige Sinnesfunktion auszuführen, während das Geist-Bewusstsein alle darüberhinausgehenden Verarbeitungen von Sinnes- und Geistobjekten ermöglicht.

1.3. Einteilung nach Abstammung (jati) und Anzahl der Klassen

Die Einteilung des Bewusstseins nach Abstammung (jati) erfolgt nach der Bedeutsamkeit von Kamma-Aspekten in karmisch-bedingend heilsam, karmisch bedingend unheilsam, karmisch-gewirkt und karmisch-frei und ist relevant für die Erklärung von Wiedergeburt, unbewussten Daseinsstrom, Sinnes- und Geist-Prozesse, dem Todsprozess und der Befreiung. Alle aktiven Bewusstseinsakte mit Impuls-Funktion (javana) -verbunden mit einzelnen Wurzelfaktoren wie Gier, Aversion, Verblendung, Gierlosigkeit, Aversionslosigkeit und Weisheit - halten als Karma-Wirkung den Daseinsverlauf in Gang oder schichten i.d.R. neue Karma-Energie für eine Wiedergeburt in einer neuen Existenz auf. Die gewirkten Bewusstseinsklassen wie z.B. das der Wiedergeburt, des Pfades, des Unbewusstseins, des Todesbewusstseins oder das mit Sinnesfunktionen (Sehen, Hören usw.) sind durch Karma entstanden bzw. karma-gewirkt.
Karma-frei sind z.B. die wurzelfreien Aufmerk-Bewusstseinsklassen (Aufmerken am Sinnes- oder Geist-Tor) oder die Bewusstseinsklassen des arahats, die kein Kamma mehr schaffen können.
Als karmisch neutral werden Bewusstseinsklassen zusammengefasst, die entweder karmisch-gewirkt (vipāka) oder aber karma-frei (kiriya) sind. Das karma-gewirkte Bewusstsein und das karmisch-freie Bewusstsein sind weder heilsam noch unheilsam. Stattdessen werden sie als unbestimmt (abyākata) klassifiziert, d.h. als Bewusstsein, das nicht anhand der Dichotomie von heilsam und unheilsam bestimmt werden kann.



1.4. Einteilung nach Wurzeln (hetu-Bedingung) und Anzahl der Klassen

Zur Darstellung des Bewusstseins nach Formung von bewusstseinsbegleitenden Geistesfaktoren wird die Einteilung nach hetu-Faktoren (Gier, Aversion, Verblendung, Gierlosigkeit, Aversionslosigkeit und Weisheit; s. Abschnitt hetu-saṅgaha) gewählt. Bewusstsein, welches durch einen der Wurzel-Faktoren geformt wird, wird als "sahetuka" klassifiziert. Anuruddha unterteilt darüber hinaus das sahetuaka-Bewusstsein nach unheilsamen und heilsamen hetu-Faktoren in "akusala" und "sobhana", d.h. rein; bei der Klassifikation von "sobhana" ist zu beachten, dass dieses keinesfalls nur auf karmisches Bewusstsein begrenzt ist, sondern auch bei Wiedergeburt, Unbewusstsein und Tod mit glücklicher Daseinsfährte gilt; darüber hinaus tritt es beim arahat - mit seiner Befreiung bzw. Überwindung aller latenter Gier-Neigung und Triebe - an Stelle des karmischen Bewusstseins, d.h. der heilsamen und unheilsamen Klassen.
Das wurzelfreie Bewusstsein ist frei von Wurzelfaktoren und ist bei Fünf-Sinnes-Tor- und Geist-Tor-Prozessen beteiligt z.B. durch Aufmerken am Sinnes-Tor, der Fünf-Sinneswahrnehmung (Sehen, Hören, Riechen usw.), Rezeption, Prüfen, Bestimmen des Sinnesobjekt oder Bestimmung eines Geistobjektes durch Aufmerken am Geist-Tor in einem Geist-Tor-Prozess (s. Abschnitt kicca- oder vīthi- saṅgaha).

1.5. Klassifikation des Bewusstsein nach 89 oder 121 Klassen
Das Bewusstsein lässt sich nun nach den Haupt-Dimensionen "Welten" und "Kamma-Aspekt" klassifizieren (zur Darstellung s. „Die Bewusstseinsgruppe - Tab.I.“ oder nach der Klassifikation von Anuruddha „Gewählte Bewusstseinsklassen mit erklärenden Erläuterungen – Tab.I*. nach Welten und hetu-Aspekt in akusala-ahetuka und sobhana.
====

2. Sinnesbewusstsein - Kommentar

Das Sinnesbewusstsein gegliedert nach hetu-Aspekten lässt sich nach Anuruddha (vgl. Fussnote 1) in unheisames Bewusstsein, wurzelfreies Bewusstsein und [kāma]-sobhana unterteilen.

Drei Klassen des Sinnesbewusstseins im einzelenen:
1) Unheilsames Bewusstsein (12 akusala citta) :
    8 Bewusstseinsklassen durch Gier ,
    2 durch Aversion und
    2 durch Verblendung geformt.
2) Wurzelfreies Bewusstsein (18 ahetuka citta)
    18 i.R. passive citta für Sinnes-Tor- und Geist-Tor-Prozesse,
    die ausschließlich durch allgemeine Geistesfaktoren
    geformt werden.
3) Reines Sinnesbewusstsein (24 kāma-sobhana citta)
    24 Bewusstseinsklassen, die durch reine Geistesfaktoren
    d.h. alle durch alobha und adosa und teilweise durch amoha geformt werden.

Abb. 1-1: Aufteilung des Bewusstseins in der Sinneswelt (kāmâvacara)

In der Sinnessphäre gibt es somit:

23 karmagewirkte (vipāka):
    15 wurzelfreie (ahetuka-1 bis -15) + 
     8 wurzelverbundene (kāma-sobhana-9 bis 16),
20 heilsame und unheilsame
     8 kusala (kama-sobhana-1 bis -8) + 
    12 akusala (akusala-1 bis -12),
11 karmisch-unabhängig funktionierende (kiriya):
    3 wurzelfreie (ahetuka-16 bis - 18) +
    8 wurzelverbundene (ahetuka-17 bis - 24)
54 Bewusstseinsklassen insgesamt.
===

3. Karmisch unheilsames Bewusstsein - Kommentar

Das karmisch unheilsame Bewusstsein ist ein sa-hetuka citta (wurzelverbunden) und zwar mit den unheilsamen Wurzelfaktoren Gier, Aversion (Hass) und Verblendung. Ein Bewusstseinszustand, der in Gier oder Haß wurzelt, hat Verblendung als eine zweite Wurzel. Verblendung kann aber auch als eine selbständige Wurzel ohne die Anwesenheit von Gier oder Hass erscheinen. Unheilsam werden die Geistesfaktoren genannt, weil sie direkt schädlich für einen selbst und/oder andere sind; damit geht ihre Reichweite über das Ethische (Handlungen im Zusammenhang mit anderen) hinaus bzw. ist nicht deckungsgleich damit. Zu den Wurzelfaktoren (vgl. Atthāsalani, Kab. II, Abschnitt das Unheilsame):

"Gier hat das Merkmal des Greifens nach den Objekten; sie gleicht einer Leimrute für den Affenfang. Ihr Wesen ist das Haften, wie ein in eine erhitzte Pfanne geworfenes rohes Stück Fleisch (haften bleibt). Ihre Äußerung ist, daß sie wie Ölfarbe sich nicht loslöst. Ihre Grundlage ist die Betrachtung der fesselnden Dinge als etwas Befriedigendes. Zum Strom des Begehrens anwachsend, reißt die Gier den Menschen zu den niederen Welten hin, wie ein Fluß mit reißender Strömung alles zum großen Meere mit sich fortführt. So hat man die Gier zu betrachten.

Verblendung:.. hat als Merkmal die Blindheit oder Unwissenheit des Geistes. Ihr Wesen ist mangelnde Durchdringungsfähigkeit oder das Verhüllen der wahren Natur der Objekte. Ihre Äußerung (im Sinne von Ergebnis) ist schlechter Lebenswandel oder (im Sinne von Manifestation): Blindheit (des Geistes). Ihre Grundlage ist nicht gründliches Nachdenken.- Man hat sie als Wurzel alles Unheilsamen zu betrachten."


Aversion: zur Gruppe gehören alle Formen von Widerwillen mit geistigem Schmerz: wie z.B: Enttäuschung, Niedergeschlagenheit, Verzweiflung, Angst und Furcht. All dies sind verfehlte Reaktionen bzw. Verarbeitungen auf die Vergänglichkeit, Ungewißheit und Unvollendbarkeit, die jeder bedingt entstandenen Lebenssituation und jeder Existenzforrn innewohnen.

[Das unheilsame Bewusstsein ist in drei Teile nach den Wurzelfaktoren Gier (lobha), Aversion (dosa) und Verblendung aufgeteilt:
1) Acht cittas (1 bis 8) mit unterschiedlichen Qualitäten,
    jedoch alle mit einem festigenden Geistesfaktor
    Gier verknüpft.

2) Zwei cittas (9 und 10) mit unterschiedlichen Qualitäten,
    jedoch mit einem festigenden Geistesfaktor
    Aversion (dosa) verknüpft.

3) Zwei cittas (11 und 12) mit unterschiedlichen Qualitäten,
    jedoch mit einem festigenden Geistesfaktor
    Verblendung (moha) verknüpft.]

Abb. 1.1 (1): Unheilsames Bewusstsein (akusala-citta) nach lobha, dosa und moha-citta.
===

4. In Gier wuzelendes Bewusstsein - Kommentar

Das in Gier verwurzelte Bewusstsein ist von achtfacher Natur und lässt sich nach der Wirkung der Faktoren "Gefühl", Ansicht ja/nein und Motivation auflisten. Dabei gilt i.R.: Ein in Gier verwurzelter Bewusstseinzustand mit freudigen Gefühl wirkt karmisch stärker als ein entsprechender mit indifferenten Gefühl. Gleiches gilt für einen Bewusstseinszustand mit Ansicht ggü. einem ohne Ansicht oder einem spontanen Bewusstseinzustand mit direkter Motivation ggü. einem Bewusstseinszustand, der erst nach indirekter Anregung entsteht. Im Visuddhi-Magga XIV (Daseinsgruppen - Abschnitt 4 über Bewusstsein) werden die in Gier wurzelnden Klassen wie folgt erklärt:

(1)Wenn nämlich, geleitet von der verkehrten Ansicht, dass in sinnlichen Vergnügungen kein Schaden zu sehen sei, man freudig und zufrieden die sinnlichen Dinge genießt oder die glückbringende Vorbedeutung eines Anblicks usw. für etwas Wirkliches hält, und zwar mit natürlichem Eifer und nicht erst angetriebenen Geiste, in diesem Falle steigt der erste Bewußtseinszustand auf.
(2)Geschieht dies aber mit langsamem, erst dazu ermutigtem Geiste, so ist dies der zweite Bewusstseinszustand.
(3)Wenn man aber, ohne vion verkehrter Ansicht geleitet zu sein, ganz freudig und zufrieden der Begattung pflegt oder nach dem Reichtum anderer giert oder fremden Besitz entwendet, und zwar mit natürlichem Eifer und nicht erst dazu angetriebenen Geiste, so ist dies der dritte Bewusstseinszustand.
(4)Geschieht dies aber mit langsamem, erst dazu angetriebenem Geiste, so ist dies der vierte Bewusstseinszustand.
(5-8)Wenn aber auf Grund der Nichtgewinnung von Sinnenfreuden, oder durch das Fehlen eines anderen Grundes zur Freude, bei diesen vier Bewußtseinszuständen die Freude abwesend ist, in diesem Falle entstehen die übrigen vier von Indifferenz begleiteten Bewußtseinszustände.


Auf diese Weise ist, gemäß der Einteilung nach Freude, Indifferenz, Ansicht und Vorbereitung, das in Gier wurzelnde Bewußtsein als von achtfacher Art aufzufassen."
===

5. In Hass wuzelendes Bewusstsein - Kommentar

Das in Hass oder besser in Aversion wurzelnde Bewusstsein ist von zweifacher Natur, je nachdem es direkt oder veranlasst entsteht.
Beide Klassen umfassen alle Formen des geistigen Leidens, Schmerzes oder der Bedrückung (domanassa), die auch unter die 1. Wahrheit des Leidens fallen; betroffen sind alle Formen der Bedrückung von Ärger, Sorgen, Niedergeschlagenheit oder Furcht... Oft wird auch nach Stärke der Bedrückung unterschieden wie z.B. mit Sorgen (soka) als leichten Schmerz, Verzweiflung (upāyāsa), doppelten Schmerz (dukkha-dukkha) für geistigen Schmerz auf körperliche Bedrückung oder Jammern über einschneidende Ereignisse wie Tod oder Krankheit (parideva).
===

6. Wurzelfreies Bewusstsein - Kommentar

Das ahetuka-Bewusstsein ist ein von Wurzeln (Gier, Hass, Verblendung, Gierlosigkeit, Hasslosigkeit, Weisheit) freies Bewusstsein, dass karmisch-neutral (avyakāta), d.h. entweder karmisch-gewirkt (bei 16 citta mit bes. Sinnesfunktionen vgl. Tab.I. 34-41 oder 50-56) oder karmisch-unabhängig (bei 2 citta, mit Aufmerken am Sinnestor oder Geisttor bei Tab.I. 70-71) ist.

Nach der Bewusstseinsklassifikation von Anuruddha (vgl. Tab.I*) wird das ahetuka-Bewusstsein als eine zusammenhängende Klasse ohne Wurzel dargestellt. Folgende Aussagen über diesen Typus von Bewusstseinsklasse lassen sich treffen:
Das wurzelfreie ahetuka-Bewusstsein wird ausschließlich von allgemeinen Bewusstseinsfaktoren geformt, und ist im Rahmen von Prozessen der Sinnes- oder Geist-Wahrnehmung von Sinnesobjekten und Geistobjekten von Bedeutung.

Z.B. sind beim bewussten Erfassens und Wahrnehmens eines Sinnesobjekte neben der Ausführung der Sinneswahrnehmungfunktionen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken etc.; citta 1 bis 5 oder 8 bis 12), die Ausführung von weiteren Bewusstseinstypen mit Bewusstseins-Funktionen des Aufmerkens (citta 16), deren Rezeption (citta 6 oder 11), der Prüfung (citta 7, 14, 15), der Bestimmung (citta 17) des Sinnes-Objekts notwendig.

Hier handelt es sich um passive karmisch- neutrale Bewusstseinsklassen, die weder von den Wurzeln Gier, Hass und Verblendung, - noch von den Wurzeln Gierlosigkeit (alobha =Uneigennützigkeit), Hasslosigkeit (adosa = Güte) und Unverblendung (amoha = Wissen) genährt werden.


Abb. 1.2. (1): Ahetuka-Bewusstsein mit 18 wurzelfreien cittas.
====

7. Lauteres Bewusstsein - Kommentar

Nach der Bewusstseinsklassifikation nach Anuruddha (vgl. Tab.I*) ist das lautere Bewusstsein ein sahetuka-Bewusstsein, d.i. mit [heilsamen] Wurzeln verbunden, welches jedoch je nach Bedingung karmisch, gewirkt und karmisch-unabhängig sein kann und in der Sinneswelt teilweise und vollständig in der feistofflichen, unstofflichen und Überwelt auftritt (vgl. Tab.I*).
In der Sinnenwelt tritt es in 24 Formen auf:


Das reine Sinnes-Bewusstsein wird in drei Teile aufgeteilt:
1) kusala-kāma-sobhana (kus. = kusala):
    8 karmisch heilsame cittas (1 bis 8); auch maha-kusala
    genannt.

2) vipāka-kāma-sobhana (vip. = vipāka) :
    8 vipāka-cittas (9 bis 16); auch maha-vipāka genannt.

3) kiriya-kāma-sobhana (kiriya) des arahat:
    8 kiriya-cittas (17 bis 24); auch maha-kiriya genannt.


Abb. 1.3. (1): Das reine Bewusstsein der Sinnessphäre mit 24 citta
====


8. Übernormales Bewusstsein

Nach der Bewusstseinsklassifikation nach Anuruddha (vgl. Tab.I*) ist das lautere bzw. sobhana-Bewusstsein ein sahetuka-Bewusstsein, d.i. mit heilsamen Wurzeln, welches sowohl karmisch, gewirkt und karmisch-unabhängig sein kann und in der Sinneswelt teilweise und vollständig in der feistofflichen, unstofflichen und Überwelt auftritt (vgl. Tab.I* ).
In der feinstofflichen und unstofflichen Welt - die auch mahaggata genannt wird - tritt es 27 Formen auf:
[Zum übernormalen Bewusstsein gehören
alle mit Konzentration erreichte Vertiefungen der rūpa- und arūpa-Welt.

Aufteilung mahaggata in zwei Teile:
1) rūpa-sobhana: heilsame cittas (1 bis 5) +
   vipāka-cittas (6 bis 10) + kiriya cittas (11 bis 15).

2) arūpa-sobhana: heilsame cittas (1 bis 4) +
   vipāka-cittas (5 bis 8) + kiriya cittas (9 bis 12).]


Abb. 2. (1): 27 Übernormale cittas (mahaggata)
====


9. Feinkörperlichen Bewusstsein - Kommentar

[Zum feinkörperlichem Bewusstsein gehören
alle 15 mit Konzentration erreichten Vertiefungen der rūpa-Welt.

Es gibt:
- 5 karmisch heilsame (kusala),
- 5 karmagewirkte (vipāka)
- 5 karmisch-unabhängig funktionierende (kiriya)]


Abb. 2.1: Die 15 feinkörperlichen Vertiefungen
===

10. Unstofflichen Bewusstsein

Zum unkörperlichem Bewusstsein gehören
alle 12 mit Konzentration erreichte Vertiefungen der arūpa-Welt.

Es gibt:
- 4 karmisch heilsame (kusala),
- 4 karmagewirkte (vipāka)
- 4 karmisch-unabhängig funktionierende (kiriya)


Abb. 2.2. (1): Die 12 unkörperlichen Vertiefungen
====


11. Überweltlichen Bewusstsein

Zum überweltlichen Bewusstsein gehören
alle 8 erreichten Realisierung der lokuttara-Welt.

Es gibt acht cittas mit Nibbāna-Erfahrung als Objekt:
- 4 überweltlich-heilsame (citta 1 bis 4)
- 4 überweltlich - karmagewirkte (citta 5 bis 8)
(Pfad- und Frucht-Momente bei Stromeintritt,
Einmalwiederkehrer, Niewiederkehrer und arahat)
----
alternativ bei 121iger-Darstellung mit der
Vertiefung verknüpft (40 cittas)
- 20 überweltlich-heilsame
- 20 überweltlich - karmagewirkte
]


Abb. 2.2. (1): [Die 8 Realisierungen der Überwelt (lokuttara); wenn die Realisierung über Vertiefungen erreicht werden, dann gibt es 8 x 5 = 40 Realisierungen.
-----