ABHIDHAMMAṬṬHA-SAṄGAHA VIERTER TEIL

KOMPENDIUM DER GEISTIGEN PROZESSE

Cittavīthi-Saṅgaha


§ 82 Nachdem ich somit dieses weitere Kompendium der Bewusstseinsklassen zusammengestellt habe, will ich nunmehr kurz gefasst das Kompendium der geistigen Vorgänge darlegen
  •  nach ihrem Vorkommen bei der Wiedergeburt (paṭisandhi)
  •  wie während des Lebensfortganges (pavatti),
und zwar nach Einteilung in Daseinsebene und Individuum und in der richtigen Reihenfolge geordnet.

Im Kompendium der geistigen Prozesse hat man 6 Gebiete zu unterscheiden, nämlich:
(1) sechs physische Grundlagen des Bewusstseins (vatthu)
(2) sechs Bewusstseins-Tore (dvāra)
(3) sechs Bewusstseins-Objekte (ārammaṇa)
(4) sechs Bewusstseins-Arten (viññāṇa)
(5) sechs Bewusstseins-Prozesse (vīthi)
(6) sechs Abstufungen der Objekte (visaya-pavatti).

Was die prozessfreien (vīthi-mutta) Bewusstseinsklassen (wie Sterbe-, Wiedergeburts- und Unterbewusstsein) aber anbetrifft, so haben diese zum Objekt entweder
  • eine (früher begangene) Tat (kamma)
  • ein Merkmal solcher Tat (kamma-nimitta)
  • ein Merkmal der (neuen) Daseinsfährte (gati-nimitta).

Zu (1) bis (3):
Von den obigen Gebieten hat man die physischen Grundlagen, die Bewusstseinstore und die 6 Bewusstseinsobjekte in der bereits früher erwähnten Weise zu verstehen.

(4) Die 6 Arten des Bewusstseins sind:
Sehbewusstsein , Hörbewusstsein, Riechbewusstsein, Schmeck-Bewusstsein, Körperbewusstsein und Geistbewusstsein (mano-viññāṇa).

(5): Die 6 Prozesse (vīthi) aber nennt man
mit Hinsicht auf die Tore:
Sehtor-Prozess (cakkhudvāra-vīthi) (1), Hör-(2), Riech-(3), Schmeck-(3), Körper- (5) und Geisttor- Prozess (manodvāra-vīthi) (6);
mit Hinsicht auf das Bewusstsein aber:
Sehbewusstseins- Prozess (cakkhuviññāṇa-vīthi) (1), Hör-(2), Riech-(3), Schmeck-(4), Körper-(5) und Geistbewusstseins-Prozess (manoviññāṇa-vīthi) (6),
indem man sie eben als Torprozesse oder Bewusstseinsprozesse zusammenfasst.

(6) Die 6 Abstufungen des Objekts sind so zu verstehen:
das Objekt am Fünfertor ist entweder
   1) sehr groß, 
   2) groß, 
   3) begrenzt oder
   4) sehr begrenzt;
das Objekt am Geisttor aber entweder
   5) deutlich [klar] oder
   6) undeutlich.

In welcher Weise ist dies [bzw. sind Prozesse] zu verstehen?
Fünfsinnestor-Prozesse (pañcadvāra-vīthi)
Geisttor-Bewusstseinsprozesse (manodvāra-vīthi)
Ekstatischer Impulsprozess (appanā-javana-vīthi)
Registrier-Bewusstsein (tad-ārammaṇa)
Impulsiv-Prozess (javana-vīthi)
Mit Hinsicht auf die Einteilung in verschiedene Menschenarten (puggala-behda)


1. Fünfsinnestor-Prozesse - (pañcadvâra-vīthi)
1.1 Mit sehr großem Bewusstseinsobjekt (atimabantârammaņa)
§ 83 Die 3 Momente des Entstehens (uppāda), des Beharrens (ṭhiti) und des Abbrechens (bhanga): diese 3 Momente gelten als ein einzelner Bewusstseinsmoment (eka-citta-kkhaṇa). 17 solcher Bewusstseinsmomente nun beträgt die Lebensdauer einer einzelnen körperlichen Einheit (rūpa-dhamma). Ein oder mehrere Bewusstseinsmomente müssen bereits vergangen sein, bevor die zum Beharrungsmoment gelangten 5 physischen Sinnesobjekte in den Sinnesbereich des Fünfertores gelangen.

Wenn aber z.B. ein Sehobjekt nach dem Verstreichen eines einzigen Bewusstseinsmomentes in den Gesichtskreis eintritt und darauf nach zweimaligem Erschüttert werden, der unterbewusste Lebensstrom (bhavanga-sota) abbricht,
(1) so steigt, auf eben jenes Sehobjekt aufmerkend, das Aufmerk-Bewusstsein am Fünfertor (pañcadvārâvajjana) auf und verschwindet gleich wieder.
(2) Unmittelbar darauf aber entstehen der Reihe nach: eben jenes Sehobjekt sehend das Sehbewusstsein (cakkhu-viññāṇa),
(3) das Objekt rezipierend das Rezeptiv-Bewusstsein (sampaṭicchana-citta),
(4) es prüfend das Prüf-Bewusstsein (santīrana-citta),
(5) es feststellend das Feststell-Bewusstsein (vottbapana-citta), und alle diese Bewusstseinsmomente schwinden jedes mal gleich wieder.
(6) Darauf kommt von den 29 Impulsivklassen (javana) irgendeine, die die Bedingungen erfüllt hat, gewöhnlich siebenmal (6-12) zum Aufblitzen.
(7) Unmittelbar aber auf das Impulsivbewusstsein folgend, steigen meist 2 karmagewirkte (13, 14) Registriermomente (tad-ārammaņa-citta) auf.


Darauf kommt es zum Versinken (des Objektes) im unterbewussten Lebensstrom. Somit nun sind die 17 Bewusstseinsmomente vollständig, nämlich:

14 Bewusstseinsmomente des Prozesses,
     [von P (Pañcadvārāvajjana) bis letztes T (tad-ārammaņa)]
  2 Erschütterungen des Unterbewusstseins (bhavanga-calana),
     [vibrierendes- (Bv) und anhaltendes bhavanga (Ba)]
  1 vorhergegangener (Unter-)Bewusstseinsmoment (atīta-bhavanga)
    [vohergegangendes oder passierte bhavanga (Bp)]
----
17 Momente

Darauf schwindet das Objekt. Dieses Objekt nun gilt als ein sehr großes.
[Der Fünfsinnestor-Prozess ist in der folgenden Abbildung dargestellt:



Abb. 1.1. Fünf-Sinnestor-Prozess (14 Momente) mit großem Objekt zur Abbildung eines rupa-Objekts (Lebensdauer 17 Momente) mit einem Vorlauf von 3 bhavangas
     Bp=passiertes-, Bv=vibrierendes-, Ba=anhaltendes Bhavanga, P=Pañcadvārāvajjana (Aufmerken 5 Sinnestore), C=Cakkhuviññāṇa (Sehen), Sp= Sampaṭicchana (Empfangen), St=Santīraṇa(Prüfen),V=Voṭṭhapana (Bestimmen), J=Javana (Erfahren mit kamma-Impuls), tad-ārammaņa

Ein Geistesprozess am Fünf-Sinnes-Tor (14 Momente, 7 Stadien) zur Abbildung eines rūpa-Objektes benötigt 17 cittas in festgelegter Reihenfolge. Jedes Bewusstseinsmoment - egal ob ein bhavanga-citta, Sinnes-Funktions-citta (Sehen, Hören,.., Rezeptieren, Bestimmen, Registrieren) oder javana-citta - besteht aus drei 3 Sub-Momenten des Entstehens (uppāda), des Beharrens (ṭhiti) und des Abbrechens (bhanga); diese 3 Sub-Momente gelten als ein einzelner Bewusstseinsmoment (eka-citta-kkhaṇa).
17 solcher Bewusstseinsmomente nun beträgt die Lebensdauer einer einzelnen körperlichen Einheit (rūpa-dhamma). Während 17 Bewusstseinsmomenten bzw. 51 (=3 x 17) Submomenten existiert das materielle Objekt (rūpa).]


1.2. Mit großem Objekt (mahantârammaṇa)
§ 84 Als (bloß) großes Objekt gilt ein solches, das in den Sinnesbereich eintritt, ohne jedoch bis zum Aufsteigen des Registrier-Bewusstseins (tad-ārammaṇa) anhalten zu können. In diesem Fall findet zu Ende des Impulsiv-Bewusstseins (javana) sein Versinken im Unterbewussten statt, und kein Registrier-Bewusstsein steigt auf.

[Der Fünfsinnestor-Prozess mit großem Objekt ist in der folgenden Abbildung dargestellt:


Abb. 1.2. Fünf-Sinnestor-Prozess mit großem Objekt


1.3 Mit begrenztem Objekt (parittârammaṇa)
§ 85 Als begrenztes Objekt gilt ein solches, das, ohne bis zum Aufsteigen des Impulsiv-Bewusstseins (javana) anhalten zu können, in den Sinnesbereich eintritt. In diesem Falle steigt kein Impulsiv-Bewusstsein auf, und bloß das Feststell-Bewusstsein (votthapana) erscheint zwei- oder dreimal. Darauf versinkt das Objekt im Unterbewussten.
[Der Fünfsinnestor-Prozess mit begrenztem Objekt ist in der folgenden Abbildung dargestellt:


Abb. 1.3 Fünf-Sinnestor-Prozess mit begrenzten Objekt (2 Varianten)



1.4 Mit sehr begrenztem Objekt (atiparittârammaṇa)
§ 86 Als sehr begrenztes Objekt gilt ein solches, das, ohne bis zum Aufsteigen des Feststell-Bewusstseins (votthapana) anhalten zu können, in den Sinnesbereich eintritt und dabei schon am Verschwinden ist. In diesem Fall findet nur eine Erschütterung des Unterbewussten statt, zur Entstehung eines Bewusstseinsprozesses aber kommt es nicht.

[Der Fünfsinnestor-Prozess mit einem sehr begrenzten Objekt ist in der folgenden Abbildung dargestellt:


Abb. 1.5 Fünf-Sinnestor-Prozess mit sehr begrenzten Objekt (leerer Vorgang ohne Bewusstheit)


1.6 Zusammenfassung
Auf diese Weise hat man am Sehtor und dementsprechend an den 4 übrigen Sinnestoren, mithin an allen fünf Toren, der Reihe nach die vierfache Abstufung der 4 Vorgänge zu verstehen, die da sind:

(1) mit dem Registrier-Stadium endender Vorgang (sehr großes Objekt),
(2) mit dem Impulsiv-Stadium endender Vorgang (großes Objekt),
(3) mit dem Feststell-Stadium endender Vorgang (begrenztes Objekt),
(4) leerer Vorgang (sehr begrenztes Objekt).

§ 87 An den 5 Sinnestoren entstehen, je nach den Umständen:

  7 Bewusstseinsstadien: den Prozess bildende Bewusstseinsstadien (vīthi-citta) 
     (Aufmerken am Fünfertor, Sinnesbewusstsein, Rezeptiv-, Prüf-, Feststell-, Impulsiv-,
      Registrier-Bewusstsein.),
14 einzelne Bewusstseinsmomente [(mit bhavanga 17)]:
     (Aufmerken am Fünfertor, 1 Sinnesbewusstsein, 1 Rezeptiv-,1 Prüf-, 1 Feststell-,
      7 Impulsiv-, 2 Registrier-Momente, zusammen 14), genauer gesagt, 
54 Bewusstseinsklassen (d.i. alle Bewusstseinsklassen der Sinnessphäre!). 


2. Geisttor-Bewusstseinsprozess (der Sinnessphäre) - (manodvāra-vīthi)
2.1 Geisttor-Prozess mit deutlichem Objekt
§88 Wenn aber am Geisttor (mano-dvāra = Unterbewusstsein) ein deutliches (vibhūta) Objekt in den Bereich tritt, so entstehen nach Verlauf von Unterbewusstseinserschütterung (bhavanga-calana), Aufmerken am Geisttor (manodvārâvajjana, Tab.I. 71) und Impulsivbewusstsein (javana) die karmagewirkten Registriermomente (tad-ārammaṇa), und darauf versinkt das Objekt im Unterbewusstsein.

[Der Geiststor-Prozess mit deutlichem Objekt ist in der folgenden Abbildung dargestellt:


Abb. 2.1 Geiststor-Prozess mit deutlichem Objekt ]



2.2. Mit undeutlichem Objekt
Bei undeutlichem (avibhūta) Objekt aber versinkt das Objekt schon am Ende des Impulsivbewusstseins im Unterbewusstsein, und kein Registrieren findet statt.


Abb. 2.1 Geiststor-Prozess mit undeutlichem Objekt ]


Zusammenfassung:
§89 Es entstehen somit im Geisttor-Bewusstseinsprozess (der Sinnessphäre) insgesamt:

  3 Bewusstseinsstadien (Aufmerken, Impulsion, Registrieren),
10 einzelne Bewusstseinsmomente, ausführlich aber gesagt
41 Bewusstseinsklassen

Von den 54 Bewusstseinsklassen der Sinnessphäre nämlich kommen selbstredend die 13, nur die Fünfsinnestätigkeit betreffenden, Bewusstseinsklassen nicht in Betracht, nämlich 5 durch heilsames + 5 durch unheilsames Karma gewirkte, also:

 10 Sinnesbewusstseinsklassen,
  1 Aufmerken am Fünfertor (Tab.I. 70)
  2 Rezeptivklassen (Tab.I. 39, 55)
 --
13


3. Ekstatischer Impuls-Prozess - appanā-javana-vīthi
§ 90 Im Ekstatischen Impulsiv-Prozess aber teilt man die Objekte nicht nach Deutlichkeit und Undeutlichkeit ein, auch steigt da kein Registrierbewusstsein auf. Bei irgendeiner von den 8 wissenverbundenen Impulsiv-Klassen (4 heilsamen und 4 karmisch-unabhängig funktionierenden) der Sinnessphäre blitzen der Reihe nach 4 oder bloß 3 Impulsivmomente auf, genannt Vorbereitungs- (parikamma), Annäherungs- (upacāra), Anpassungs- (anuloma) und Reife-Moment (gotrabhū). Unmittelbar nach ihrem Schwinden aber tritt, je nach den Umständen, als der 4. oder 5. Moment irgendeine von den 26 übernormalen (9 heilsame + 9 karmisch-unabhängig funktionierende Vertiefungen) oder überweltlichen (4 Pfade oder 4 Früchte) Impulsivklassen gemäß der Triebrichtung in den ekstatischen Impulsivprozess ein. Darauf versinkt das Objekt (der Vertiefung bzw. des Pfad- oder Frucht- Bewusstseins) im Unterbewusstsein.

Appanā, ZU appeti, skr. Arpayati (Caus. Wurzel ar), 'befestigen', bezeichnet im allgemeinen den mit Eintritt in die Vertiefung erreichten festeren oder entwickelteren Grad der Sammlung (appanā-samādhi) im Gegensatz zu der der Vertiefung sich nähernden, aber noch der Sinnessphäre angehörenden, sog. Angrenzenden Sammlung (upacāra-samādhi); s. B.Wtb.: samādhi.
Über die, dem Eintritt sowohl in die Vertiefungen als auch in den überweltlichen Pfad- und Fruchtmoment unmittelbar vorausgehenden, 4 Impulsiven Willensmomente (javana- cetana) s. B.Wtb.: javana und gotrabhū.

Hierbei nun hat man unmittelbar auf ein freude- begleitetes Impulsivbewusstsein ebenfalls ein freude- begleitetes ekstatisches Bewusstsein zu erwarten, nach einem indifferenz- begleiteten ein indifferenz- begleitetes. Auch erreicht man. Dabei unmittelbar auf ein heilsames (kusala) Impulsiv-Bewusstsein (der Sinnessphäre) sowohl ein heilsames ekstatisches Impulsiv-Bewusstsein als auch die 3 unteren überweltlichen Früchte, auf ein kar-misch-unabhängig funktionierendes (kiriya) Impulsivbewusstsein (des Heiligen) aber ein karmisch- unabhängig funktionierendes Impulsivbewusstsein sowie die Frucht der Heiligkeit.

[Beispiele für ekstatische Prozesse:
1) Geisttor-Prozess beim Erreichen des jhānas (manodvāra-vīthi):

analog für 3-5 jhana

2) Geisttor-Prozess bei der Erlangung von Nibbāna (manodvāra-vīthi):

analog für Einmalwiederkehrer, Niewiederkehrer
  
Pk    Parikamma = Vorbereitung       
U      Upacāra = Annäherung     
A      Anuloma = Anpassung
G      Gotrabhū = Reife, Linienwechsel
Vd    Vodāna = Klärung, Reinigung
Jh1   erstes Jhāna
Mg   magga=Pfad-Bewusstsein

Pk , U, A, Vd gehören zur Sinnesspäre (kāmāvacara) und werden von einem der 4 mahākusala cittas mit ñāṇa ausgeführt (bzw.beim Arahat mahākiriya)
Jh gehört zur feinkörperlichen Sphäre (rūpāvacara)

Abb. 3.-1: Erreichen der jhanas und von nibbāna]


ZUSAMMENFASSUNG
§ 91 Es folgt
(1) auf eine freude- begleitete heilsame (kusala) Bewusstseinsklasse eine der 32 ekstatischen Bewusstseinsklassen1,
(2) auf eine indifferenz- begleitete heilsame (kusala) Bewusstseinsklasse eine der 12 ekstatischen Bewusstseinsklassen 2,
(3) auf eine freude-begleitete karmisch- unabhängig funktionierende (kiriyā) Bewusstseinsklasse eine der 8 ekstatischen Bewusstseinsklassen3,
(4) auf eine indifferenz- begleitete karmisch- unabhängig funktionierende (kiriyā) Bewusstseinsklasse eine der 6 ekstatischen Bewusstseinsklassen4.

Der ekstatische Zustand tritt also ein
(1) bei Weltlingen und Schulungstüchtigen (sekha) nach einem dreiwurzelverbundenen heilsamen (kusala) Bewusstsein der Sinnessphäre,
(2) bei Giererlösten (Heiligen) nach einem dreiwurzelverbundenen karmisch- unabhängig funktionierenden (kiriyā) Bewusstsein der Sinnessphäre.


[Aufzählung der ekstatischen Klassen für Realiserte (des Stromeintritts, der Einmalwiederkehr, Niewiederkehr nach 121iger Klassifikation]:

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Fussnoten:
1) 32 ekstatische Bewusstseinsklassen:
          4 erste Vertiefungen
        16 Pfade (d. i. jeder der 4 Pfade verbunden mit je einer der 4 Vertiefungen)
        12 Früchte (jede der 3 unteren Früchte verbunden mit je einer der 4 Vertiefungen)
2) 12 ektstatische Bewusstseinsklassen
        1 x die 5. Vertiefung
        4 Gebiete der Unkörperlichen Sphäre
        7 überweltliche Bewusstseinsklassen (ausgenommen ist die Frucht der Heiligkeit)
3) 8 ekstatischen Bewusstseinsklassen 
       4 erste Vertiefungen
       4 Frucht der Heiligkeit, verbunden mit je einer der 4 Vertiefungen
4) 6 ekstatischen Bewusstseinsklassen 
       1 x die 5. Vertiefung
       4 Gebiete der Unkörperlichen Sphäre 1   Frucht der Heiligkeit
       1 Frucht der Heiligkeit

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Weltling puthujjana nennt man jeden, der noch sämtliche 10 Fesseln (samyojana) besitzt und daher noch keine der 4 überweltlichen Pfade oder Früchte (des Stromeintritts, der Einmalwiederkehr, Niewiederkehr oder Heiligkeit) verwirklicht hat, im Gegensatz zu den Edlen (ariya-puggala), die als Schulungstüchtige (sekha) einen der 4 Pfade oder eine der 3 ersten Früchte erreicht haben, und dem giererlösten, schulungsentronnenen Heiligen (arahat), der auch die 4. und letzte Frucht (der Heiligkeit) verwirklicht hat.


4. Registrier-Bewusstsein - tad-ârammaṇa
§92 Das Fünfsinnes-, Rezipier-, Prüf- und Registrier-Bewusstsein ist, falls das Objekt unerwünscht (aniṭṭha) ist, stets die Wirkung von unheilsamem (akusala) Karma; falls es erwünscht ist, von heilsamem {kusala) Karma.
(1) Ist das Objekt aber sehr erwünscht (ati-iṭṭha), so ist das Prüf- und Registrier-Bewusstsein von Freude begleitet. Auch zu Ende des freude- begleiteten karmisch- unabhängig funktionierenden (kiriyā) Impulsiv-Bewusstseins (des Heiligen) entstehen von Freude begleitete Registriermomente;
(2) und zu Ende des indifferenz- begleiteten karmisch- unabhängig funktionierenden Impulsiv-Bewusstsein entstehen von Indifferenz begleitete Registriermomente.
(3) Nach einem trübsal- begleiteten Impulsiv-Bewusstsein aber sind sowohl die Registrier- als auch die Unterbewusstseinsmomente von Indifferenz begleitet. Wenn daher einem mit freudiger Gemütsart (eig. 'mit freude- begleitetem Wiedergeburts- bzw. Unterbewusstsein Geborener') nach einem trübsal- begleiteten Impulsiv-Bewusstsein kein Registriermoment aufsteigt, dann steigt aufgrund irgendeines früher häufig erwogenen geringfügigen Objektes das von Indifferenz begleitete Prüf-Bewusstsein auf.

Unmittelbar darauf aber versinkt das Objekt im Unterbewussten: so sagen die Lehrer. Ebenso halten sie dafür, dass das Registrier-Bewusstsein nur aufsteige nach einem Impulsiv-Bewusstsein der Sinnessphäre und nur bei Wesen der Sinnessphäre und auch nur mit Dingen der Sinnessphäre als Objekt.

ZUSAMMENFASSUNG
Nur unter der Bedingung, daß das Impulsiv-Bewusstsein, das Objekt und das Lebewesen der Sinnessphäre angehören, entsteht bei deutlichem oder großem Objekt das Registrier-Bewusstsein.


5. Impulsiv-Prozess
(javana-vīthi)
§ 93 Was die Impulsivklasse anbetrifft, so mögen in einem begrenzten (der Sinnessphäre angehörenden) Impulsiv- Prozess die der Sinnessphäre angehörenden Impulsivklassen siebenmal oder nur sechsmal aufblitzen, oder aber bei ganz schwacher Äußerung, wie beim Tode usw., nur fünfmal.

Es heißt, dass dem Erhabenen bei ihrem ganz flüchtigen Auftreten, wie beim Doppelten Wunder {yamaka-pāṭihāriya) und ähnlichen Gelegenheiten, 4 oder 5 Rückblickmomente (paccavekkbana-citta) aufgestiegen seien. Bei dem Anfänger (in der Geistesentfaltung) kommen auf jeden Fall bei seinen ersten Übungen die übernormalen (mahaggata) und magischen (abhiññā) Impulsivmomente bloß einmal zum Aufblitzen. Darauf aber findet das Versinken im Unterbewussten statt.

Die 4 Pfadbewusstseinsklassen bestehen nur für einen einzigen Bewusstseinsmoment. Darauf kommen, je nachdem, 2 oder 3 Fruchtbewusstseinsmomente (phala-citta) zum Aufsteigen, wonach das Objekt im Unterbewussten versinkt.

Beim Eintreten in den Erlöschungszustand (nirodha- sampatti) blitzt das 4. Unkörperliche Impulsivbewusstsein (Weder- Wahrnehmung-Noch- Nichtwahrnehmung; § 15) zweimal auf, und darauf erreicht man den Erlöschungszustand. Beim Wiederheraustreten aus diesem Zustand aber steigt, je nachdem, die Frucht der Niewiederkehr oder der Heiligkeit einmal auf, und nach ihrem Verschwinden kommt es zum Versinken im Unterbewussten.

Auf jeden Fall gibt es hinsichtlich des Prozesses der Erreichungen (samāpatti = Vertiefungen), dem unterbewussten Lebensstrom vergleichbar, keine festgelegte Norm, und zahlreiche Impulsivmomente sind darin anzutreffen.


ZUSAMMENFASSUNG
Siebenmal treten die begrenzten (der Sinnessphäre angehörenden) Impulsivklassen auf, einmal nur die des Pfades und des magischen Bewusstseins, häufig aber die übrigen Inpulsivklassen (der Vertiefungen).


6. Mit Hinsicht auf die Einteilung in verschiedene Menschenarten
(puggala-bheda)
§ 94 Den Zweiwurzelgeborenen ({du-hetuka}) und Wurzellosgeborenen (ahetuka) nun sind hierbei sowohl die karmisch- unabhängig funktionierenden (nur den Heiligen zugänglichen) Impulsivklassen als auch die ekstatischen Impulsivklassen (Vertiefungen usw.) unzugänglich, ebenso auch die wissen- verbundenen karmagewirkten Haupt-Bewusstseinsklassen der glücklichen Daseinsfährte (in der Menschen- oder Himmelswelt). Auf leidvoller Daseinsfährte (Tier-, Gespenster-, Dämonenreich und Hölle) aber sind ihnen nicht einmal die nicht-wissenbegleiteten karmagewirkten Haupt-Bewusstseinsklassen zugänglich.

Beim Zweiwurzelgeborenen (du-hetuka) ist das Wiedergeburtsbewusstsein, und dadurch auch das Unterbewusstsein, nur von den beiden Wurzeln Gierlosigkeit (Uneigennützigkeit) und Hasslosigkeit (Güte) begleitet, nicht aber von der Unverblendung (Wissen), während hier dem Wurzellosgeborenen (ahetuka) alle diese 3 Wurzeln fehlen.
Die Anwesenheit sowie das teilweise oder vollständige Fehlen dieser Wurzeln im unterbewussten Lebensstrom bestimmen den latenten Charakter des Individuums. Wurzellosgeborene sind bloß īn den 4 niederen Welten (Leidensfährten) anzutreffen oder aber als Krüppel, Taubstumme, Idioten usw. in der Menschenwelt.


§ 95 Was nun die Dreiwurzelgeborenen (ti-hetuka) anbetrifft,
(1) so findet man bei den Triebversiegten (Heiligen) weder heilsame noch unheilsame Impulsivklassen (sondern nur karmisch-unabhängig funktionierende [Tab.I. 72-89] und die Frucht der Heiligkeit (Tab.I. 69),
(2) bei den Schulungstüchtigen (sekha) und Weltlingen aber keine karmisch-unabhängig funktionierenden Impulsivklassen; TabI. 72-89).
(3) Bei den Niewiederkehrenden aber findet man keine Hass-Impulsivklassen (Tab.I. 30, 31) mehr.
(4) Die überweltlichen Impulsivklassen (4 Pfade und 3 Früchte) steigen auf jeden Fall nur in den Edlen (ariya) auf.


ZUSAMMENFASSUNG
Es entstehen also
(1) in den Schulungsentgangenen (Heiligen) 44 Bewusstseinsklassen 1
(2) in den 7 Schulungstüchtigen (sekha) 56 Bewusstseinsklassen 2,
(3) in den übrigen Wesen (Weltlinge) 54 Bewusstseinsklassen 2

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Fussnoten:
1) 44 Bewusstseinsklassen:
        23 alle karmagewirkten Bewusstseinsklassen der Sinnessphäre (Tab.I. 34-56)
          1 Frucht der Heiligkeit (Tab.I 69)
        20 alle karmisch-unabhängig funktionierenden Bewusstseinsklassen (Tab.I. 70-89)

2) 56 Bewusstseinsklassen: 
        21 alle heilsamen Bewusstseinsklassen
         7 alle unheilsamen Bewusstseinsklassen, außer 4 ansicht- und
         1 zweifelbegleitete
       23 alle karmagewirkten Bewusstseinsklassen der Sinnessphäre
         3 die ersten überweltlichen Früchte
         2 karmisch-unabhängig funktionierende (Feststell- und 
            Aufmerk-Bewusstsein; Tab.I. 70-71)  Bewusstseinsklassen

3) 54 Bewusstseinsklassen:
        17 alle heilsamen Bewusstseinsklassen außer den überweltlichen 
        12 alle unheilsamen
        23 alle karmagewirkten Bewusstseinsklassen der Sinnessphäre
          2 karmisch-unabhängig funktionierende (Feststell- und Aufmerk-Bewusstsein)  Bewusstseinsklassen

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Es sei hier daran erinnert, dass die karmagewirkten Vertiefungen nur als Unterbewusstsein (usw.) in der Feinkörperlichen und Unkörperlichen Sphäre aufsteigen.



7. Mit Hinsicht auf die Daseinsebenen
(bhūmi-bheda)
§ 97 Auf der Ebene der Sinnessphäre trifft man unter Umständen alle die Prozess-Bewusstseinsklassen (doch fehlen die
9 karmagewirkten Vertiefungen, da diese als Unterbewusstsein keine Prozess-Klassen sind.
Auf der Ebene der Feinkörperlichen Sphäre fehlen außerdem:
  2 die Hass-Bewusstseinsklassen (Tab.I. 30, 31),
  8 die Impulsiv- und Registrier-Bewusstseinsklassen (Tab.I. 42-49), 
  6 die Riech-, Schmeck- und Körper-Bewusstseinsklassen  (Tab.I. 36-38; 52-54).
---
25 

Auf der Ebene der Unkörperlichen Sphäre fehlen fernerhin:
  1 der 1. Pfad (des Stromeintritts),
10 die 5 heilsamen und 5 karmisch-unabhängig funktionierenden Feinkörperlichen Bewusstseinsklassen,
  1 das lächeln-hervorrufende Bewusstsein des Arahat (Tab.I. 72),
  3 die unterste Unkörperliche Bewusstseinsklasse, (Raumunendlichkeitsgebiet; Tab.I. 14, 62, 86),
  3 Seh- und Hörbewusstsein (Tab.I. 34, 35; 50, 51),
  2 Rezeptiv-Bewusstseinsklassen (Tab.I. 39, 65),
  1 Aufmerken am Fünfertor.
---
22

In der Unkörperlichen Sphäre ist es somit unmöglich, den Pfad des Stromeintritts zu gewinnen. Die anderen 7 überweltlichen Bewusstseinsklassen aber sind dort vertreten.
In jedem Falle aber treten bei den dieses, oder jenes sensitive Organ Entbehrenden (z.B. beim Blinden usw.) die entsprechenden Torprozess-Bewusstseinsklassen nicht auf.
Den unbewussten Wesen (asañña-satta) aber steigt überhaupt kein Bewusstsein auf.

ZUSAMMENFASSUNG
§ 98 An Prozessbewusstseinsklassen mögen gefunden werden:
- 80 in der Sinnessphäre1, d.h. alle außer den 9 karmagewirkten Vertiefungen. Diese
nämlich treten nur (und zwar als Unterbewusstsein usw.) in der Feinkörperlichen bzw. Unkörperlichen Sphäre auf. 89 - 9 = 80

- 64 in der Feinkörperlichen Sphäre,  d.h. alle außer den
  9 karmagewirkten Vertiefungen (Tab.I. 57-65)
  2 Hass-Bewusstseinsklassen (Tab.I. 30, 31)
  8 karmagewirkten Haupt-Bewusstseinsklassen (Tab.I. 42-49)
  6|Riech-, Schmeck- und KörperBewusstsein (durch heilsames bzw. unheilsames Karma gewirkt) 89    - 25 = 64
- 42 in der Unkörperlichen Sphäre:
10 8 in Gier und 2 in Verblendung wurzelnde Bewusstseinsklassen (Tab.I. 22-29; 32, 33)
  1 Aufmerken am Geisttor (Tab.I. 71)
16 8   heilsame   und   8   karmisch-unabhängig   funktionierende Haupt-Bewusstseinsklassen (Tab.I. 1-8; 73-80) 
  8 4   heilsame  und  4   karmisch-unabhängig  funktionierende Unkörperliche Bewusstseinsklassen (Tab.I. 14-17; 86-89)
  7 4 Früchte und 3 höhere Pfade
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Die 4 karmagewirkten Unkörperlichen Bewusstseinsklassen kommen hier nicht in Betracht, da sie als Unterbewusstsein usw. keine Prozess-Bewusstseinsklassen bilden {vīthi-mutta).
Somit versinkt der Sechsertor-Bewusstseinsprozess jedes mal im unterbewussten Lebensstrom und setzt sich, je nach den Umständen, ungebrochen bis zum Tode fort.